Aus dem Leben des Dr. Huschang Rohani
Ohne Geld, ohne Freunde, ohne Sprachkenntnisse – so kam Huschang Rohani 1959 am Grazer Hauptbahnhof an
Iran in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Huschang Rohani wird hineingeboren in eine Gesellschaft, die ihn nicht haben will. Als Bahá’í erfreut man sich nicht gerade großer Beliebtheit im sonst streng islamischen Persien. Mit sechs Jahren verliert er seinen Vater, was die Familie zusätzlich zur immer schlimmer werdenden Diskriminierung der Bahá’í durch die Geistlichen und den Pöbel in die Armut stürzt. Doch Huschang Rohani hat einen Traum: Er will in den Westen ziehen und es dort schaffen. Ein Mineralogie-Studium soll ihm zu großem Reichtum und damit zu Respekt verhelfen. Wie genau, das weiß er auch noch nicht, als er mit 18 am Grazer Hauptbahnhof aus dem Zug aussteigt. Und auch wenn ihn der Mangel an Sprachkenntnissen fast zur Verzweiflung bringt, so trägt ihn sein unerschütterlicher Glaube an Gott und das Schicksal durch alle noch so harten Zeiten. Der Erfolg gibt ihm Recht! Seit Jahrzehnten steht Teppich Rohani für exklusive Qualität und die größte Orientteppich-Ausstellung Europas.
Es gibt keine Zufälle ist nicht nur der Titel dieser Biographie, sondern es ist das Lebensmotto von Dr. Huschang Rohani. Alles auf dieser Welt geschieht für uns. Dies begründet der in Graz lebende Perser mit seiner Religion, dem Bahá’ítum, einer Weltregligion, die hierzulande jedoch wenig bekannt ist. Als Bahá’í glaubt Huschang Rohani an alle Religionen und an die Einheit der Menschheit! Doch die Biographie und natürlich das Leben von Huschang Rohani zeichnen sich nicht nur durch Spiritualität aus, sondern auch durch Mut, durch Unternehmertum, unermüdlichen Fleiß und einen mitreißenden Humor. Wie schafft man es, in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse und Geld ein millionenschweres Unternehmen aufzubauen? In teils irrwitzigen Anekdoten erzählt der Teppichhändler von dem Weg, den er von seiner schwierigen Kindheit bis zur Teppich-Koryphäe zurückgelegt hat.
Blick ins Buch: Als Huschang Rohani in Graz ankam
Ich läutete an, und die Empfangsdame kam sogleich raus. Sie erblickte mich, doch schüttelte schon den Kopf, bevor ich überhaupt mit meinen einstudierten deutschen Sätzen beginnen konnte. Die Jugendherberge war geschlossen. Irgendwie schaffte die Dame es, mir verständlich zu machen, dass es untertags keinen Betrieb gab. Ab 19 Uhr könnte ich wiederkommen, um hier zu nächtigen, aber am nächsten Tag um acht Uhr mussten alle Zimmer wieder geräumt sein. Und jetzt? Was sollte ich machen? Ich konnte nicht bis zum Abend auf der Straße sitzen und warten. Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich setzte mich vor der Jugendherberge auf einen Stein. Und die Tränen flossen. Ich weinte bitterlich wie ein kleines Kind. So saß ich also direkt vor der Herberge, am Boden zerstört und ohne Hoffnung. Ich wusste keinen Ausweg aus der Situation. In einer solch aussichtslosen Lage habe ich bis heute nur eine Antwort: Beten. Also kramte ich mit meinen tränennassen Händen mein Gebetsbuch aus der Tasche, um Gott um Hilfe zu bitten.
Und was ich euch jetzt erzähle, wird euch mit einem Schlag erklären, warum ich sicher bin, dass es keine Zufälle gibt, sondern dass Gott seine schützende Hand immer über uns hält. Der Verlauf des ganzen restlichen Tages wird euch die Augen öffnen. Ich schlage also dort am Gehsteig dieser Straße das Buch auf, um zu beten. Und wie ich das tue, fällt plötzlich ein Zettel raus. Mit einer Adresse: Es war die Adresse eines Bekannten von mir, der schon vor einiger Zeit nach Graz gezogen war für das Studium. Ich hatte Monate zuvor in Persien seine Adresse notiert. Er war nämlich meine erste Anlaufstelle gewesen, als es um die Studienzulassung ging. Ich hatte ihn kontaktiert, da er ja schon in Graz auf der Uni war, mit der Frage, ob er mir denn den Studienschein organisieren könnte. Das konnte er natürlich nicht, und ich habe danach nie wieder an diese Adresse gedacht. Da war sie jetzt. Ich hatte sie wohl einfach in das Gebetsbuch gesteckt und genau jetzt, in der dunkelsten Stunde, in der ich sie am nötigsten brauchte, fand ich sie.
Doch damit nicht genug. Die Adresse lautete: Kärntnerstraße 371. Wieder hielt ich dem erstbesten Passanten die Adresse unter die Nase, und der gab mir zu verstehen, dass ich bereits auf der Kärntnerstraße war.
Clara Linharts erster Fall
Ein toter Sandler in der finsteren Umkleide des Casino Graz – mit teurer Uhr und gutem Friseur
Clara Linharts zweiter Fall
Früher, da war die Grazer Herbstmesse noch was. Heute muss schon der Direktor sterben, damit einer darüber redet.
Clara Linharts dritter Fall
Finster ist es auf dem Weg nach Voitsberg mitten in der Nacht. So finster, dass die Clara das rote Auto einfach übersehen hat. Oder war das gar kein Unfall? Und dann verschwindet auch noch ein Akt, den sie schon längst vergessen hatte.